Klimaschutz zum Friedensjubiläum
„Jetzt ist die Zeit loszulegen und etwas zu tun. Egal, was Skeptiker und Bedenkenträger sagen – von denen es leider viel zu viele vor allem in Politik und Wirtschaft gibt. Es gibt sowieso keinen Masterplan. Wichtig ist, anzufangen und aus eventuellen Fehltritten zu lernen“, plädierte Helmy Abouleish, Geschäftsführer von SEKEM, im Rahmen der Podiumsdiskussion in der Hochschule Osnabrück. „Und die entscheidenden Kräfte sitzen hier im Raum. Denn es liegt vor allem an jeder und jedem einzelnen von uns, jetzt aktiv zu werden!“ pflichtete ihm Vortragspartner Dr. Thomas Henningsen von Greenpeace bei. Abouleish und Henningsen waren am 21. April 2023 von der Hochschule Osnabrück eingeladen, die Veranstaltungsreihe „Osnabrücker Friedensstreit“ im Rahmen des 375-jährigen Friedensjubiläums des Westfälischen Friedens zu eröffnen.
Die Beiträge zum Thema „JETZT – Kilmaschutz ist möglich!“ gingen aus zwei unterschiedlichen Perspektiven auf die dringliche Notwendigkeit des Klimaschutzes ein. Dr. Thomas Henningsen stellte heraus, dass das „JETZT“ unausweichlich für ein zukünftiges Leben auf dem Planeten Erde ist und demonstrierte dies anhand erschreckender Beispiele. Helmy Abouleish konzentrierte sich vor allem auf Lösungsansätze, die wir „JETZT“ haben und die in Ägypten bereits erfolgreich angewandt werden. Vor allem den Beitrag der Bio-Bauern zum Klimaschutz stellte er heraus und erklärte, wie SEKEM in Ägypten in den vergangenen Monaten über 1500 neue Bauern für den Öko-Landbau gewinnen konnte. Außerdem stellte er das Ziel vor, bis 2025 40.000 weitere ägyptische Bauern zu erreichen. Mit „Carbon Credits“ entlohnt SEKEM die Bauern für ihren Beitrag zum Klimaschutz und unterstützt damit die Ausbreitung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken. Dadurch kann ein erheblicher Beitrag zur Einsparung von CO2 geleistet werden, denn die regenerative Landwirtschaft bindet im Durchschnitt zwischen 14 und 16 Tonnen CO2 pro Hektar und Jahr wohingegen die konventionelle Landwirtschaft rund 12 Tonnen ausstößt.
Über Maßnahmen und Pläne des Bundesministeriums für
Ernährung und Landwirtschaft zum Thema nachhaltige Landwirtschaft und
Klimaschutz sprach die Parlamentarische Staatssekretärin Dr. Ophelia Nick.
Außerdem hatten etliche ZuhörerInnen Fragen und Anmerkungen, die sie nach der
Podiumsdiskussion an die Vortragenden richteten. Insbesondere die höheren
Kosten für Bio-Produkte in den Supermärkten wurde als hinderlich dargestellt.
In dem Zusammenhang wies Helmy Abouleish auf Studien zur tatsächlichen Kostenberechnung
hin und stellte den Fakt herausstellte, dass Bio-Produkte bereits heute
volkswirtschaftlich betrachtet günstiger sind, als Produkte aus der
konventionellen Landwirtschaft.
Vorab zu der Abendveranstaltung traf sich Helmy Abouleish
mit Andreas Bertram, dem Präsidenten der Hochschule Osnabrück und
unterzeichnete eine Partnerschaftserklärung zwischen der deutschen Hochschule
und der SEKEM angegliederten Heliopolis Universität für nachhaltige Entwicklung
Kairo.
Begleitend zum Vortragsthema war der Verein der SEKEM
Freunde Deutschland mit einem Info-Stand vor Ort und zeigte eine Ausstellung
zum Thema Bio-Landwirtschaft und Klimaschutz.