Elfriede Werner: Gründerin der SEKEM-Freunde — Der Beginn einer schicksalshaften Freundschaft

„Ich wusste, dass Ihr kommt!“ Mit diesen Worten und offenen Armen trat Ibrahim Abouleish, der Gründer SEKEMs, Elfriede und Hans Werner entgegen, als sie ihn im Januar 1981 erstmals besuchten. Das Ehepaar Werner hatte auf einer Ägyptenreise im Tempel von Karnak von Ibrahim Abouleish und seiner Vision gehört. „Elfriede war so fasziniert, ja elektrisiert von dieser Idee, dass sie alle Hebel in Bewegung setzte, um einen Besuch möglich zu machen. Alle sich auftürmenden Schwierigkeiten und Hindernisse konnten ihren unabdingbaren Willen, diese Initiative zu besuchen und den Initiator kennenzulernen, nicht beeinflussen“, schriebt ihr Mann Hans in seinem Tagebuch. Weiter heißt es, dass Elfriede in der Nacht zuvor von Ibrahim Abouleish geträumt habe. Und ihm muss es ähnlich ergangen sein, denn er begrüßte das Ehepaar Werner, als hätte er sie erwartet, obwohl er nichts von den Besuchern wusste. Aus diesem Moment entstand eine innige und langjährige Freundschaft zwischen den Werners und Ibrahim Abouleish – und diese Freundschaft legte den Grundstein für einen SEKEM-Freundeskreis, dem sich immer mehr Menschen anschließen.

Elfrieder Werner träumte in der Nacht vor ihrer ersten Begegnung von Ibrahim Abouleish. Und er hieß sie willkommen, als hätt er gewusst, auf wen er wartet.
Elfriede und Hans Werner fanden in SEKEM eine Schicksalsgemeinschaft und verbarchten mehre Monate im Jahr auf der SEKEM Farm, ihrem zweiten Zuhause.

Elfriede Werner, geboren 1926 in Pforzheim, studierte Medizin und lernte in der Universität ihren Mann Hans kennen. Sie brachte vier Kinder zur Welt, um die sie sich mit voller Hingabe kümmerte. Gleichzeitig engagierte sie sich in Vorstand und Elternrat der Waldorfschule Pforzheim und pflegte zuhause ihre eigene Mutter und den Bruder. Elfriede und Hans unternahmen Reisen nach Russland, Georgien oder Irland und fassten den Entschluss, dass sie gemeinsam etwas für die Welt tun wollen.

Nachdem die Kinder aus dem Haus waren, suchte Elfriede nach einer neuen Aufgabe. Da kam die Ägyptenreise wie ein Wink des Schicksals. Schicksalhaft beschreibt auch Hans die Bedeutung SEKEMs für ihr Leben. Nach dem ersten Kennenlernen reiste Elfriede regelmäßig für längere Aufenthalte nach Ägypten und prägte vor allem den Kultur- und Bildungsimpuls mit. Etliche Menschen, die zur Kulturentwicklung in SEKEM beitrugen, wurden von Elfriede auf die Initiative in Ägypten aufmerksam gemacht.

Der Kulturimpuls SEKEMs wurde von Elfriede Werner stark mitgeprägt und mit Initiativkraft umgesetzt.
Die Gründerin der SEKEM-Freunde hatte eine innige Verbindung zu den Menschen.

SEKEM war von prägender Bedeutung in Elfriede Werners Leben und sie empfand eine tiefe emotionale Bindung zu den Menschen dort, vor allem die Kinder in den Schulen beschäftigten sie sehr. Durch ihre Initiativkraft wurde in Ägypten der Verein für kultureller Entwicklung gegründet unter dessen Schirmherrschaft bis heute alle Kultur- und Bildungsaktivitäten stattfinden. Zeitgleich, im Jahr 1983, initiierte sie den „Verein zur Förderung kultureller Entwicklung in Ägypten“ in Niefern, der 1984 mit dem Beinamen SEKEM-Freunde Deutschland registriert wurde. Mit großer Begeisterung berichtete sie rund um Pforzheim an den anthroposophischen Einrichtungen von der SEKEM-Initiative, deren Unterstützung mittlerweile zu ihrer Lebensaufgabe geworden war.

Gute Freunde und Schicksalsgefährten: Elfriede Werner und Ibrahim Abouleish

„SEKEM stand im Vordergrund all ihres Denken und Tuns“, so erinnert sich Elfriede Werners Tochter Gabriele. Es war ein zweites Zuhause geworden und das nicht nur innerlich, sondern auch räumlich. Elfriede und Hans hatten ein eigenes Haus auf der SEKEM-Farm, wo sie regelmäßig mehrere Monate am Stück lebten. Hans brachte sich vor allem über die ärztlich-medizinische und geistige Arbeit ein wohingegen Elfriede mit Gefühl und pragmatischer Initiative die Dinge anpackte und umsetzte.

Nach ihrer Rückkehr aus SEKEM im Jahr 1999 erkrankte Elfriede. Ihr guter Freund Ibrahim Abouleish besuchte sie und begleitete sie, bis sie am 4. Januar 2000 verstarb. Nach ihrem Tod übernahm Hans Werner den Vorsitz des Vereins und war stets darauf bedacht, die schicksalhafte Verbindung Elfriedes zu SEKEM, ihre Initiativkraft und ihr Engagement für den Impuls lebendig zu halten.